Was dein Blutbild über dein Blutzuckermanagement verrät

Was dein Blutbild über dein Blutzuckermanagement verrät

Seit ich mit Blutbildern im Ernährungscoaching arbeite, sind zu hohe Blutzuckerwerte, die auf eine Vorstufe von Diabetes Typ 2 hindeuten bei Klienten ein immer häufiger auftretendes Symptom, die darauf hinweisen, dass der Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die zu hohen Werte werden verursacht von einem unbewussten und ungesunden Lebensstil. Massgebliche Einflussfaktoren sind eine unausgewogene Ernährung, sehr häufig Unwissen oder Fehlinformationen (!) über Ernährungsformen, Bewegungsmangel, Rauchen, Schlafmangel und chronischer Stress.

Diese gesundheitsbeeinflussenden Faktoren treten häufig über einen längeren Zeitraum und in Kombination auf. Sie beeinflussen, wenn nicht rechtzeitig einige Gegenmassnahmen getroffen werden, langfristig unsere Gesundheit, was frühzeitig im Blutbild sichtbar wird. Die Problematik ist allerdings, dass diese erhöhten Werte im Blut nicht spürbar sind und auch keine Schmerzen und am Anfang auch keine konkreten, bemerkbaren Symptome hervorrufen.

Warum eine Blutanalyse für das Ernährungscoaching?
Mit einer Blutwertanalyse im Labor werden Werte sichtbar, die ich dann gezielt im Ernährungscoaching berücksichtigen kann, welche man bei einer herkömmlichen Körperfettmessung, wie zum Beispiel der Hautfaltenmessung mit dem Caliper oder der Bio Impendanzanalyse nicht gemessen, sondern höchstens anhand der Körperfettwerte vermutet werden können. Mit diesen Zusatzinformationen aus deinem Blutbild, kann die Ernährung noch gezielter und individueller auf deine aktuelle Situation und dein Ziel abgestimmt werden.

Die Insulinwerte sind wichtiger als die Glucosewerte
Häufig werden beim Hausarzt, bei der Ermittlung der Blutwerte zur Beurteilung des Blutzuckerstoffwechsels nur die Glukosewerte getestet und der Gesundheitszustand in Bezug auf das Blutzuckermanagement nur unter diesem Aspekt beurteilt. Viel wichtiger für eine kompetente Aussage ist allerdings, die Insulinwerte ebenfalls zu berücksichtigen. Wie neue Studien zeigen, ist der Insulinwert der getesteten Teilnehmer viel entscheidender als der Glukosewert.

Ein Beispiel aus meinem Alltag als Ernährungsdiagnostikerin
Der folgende Laborbericht einer Klientin (1) zeigt deutlich in rot, welche Werte viel zu hoch sind.

Abbildung 1 Laborbericht 26.07.17

Als obersten Wert sehen wir hier den GGT mit einem Wert von 48 U/l. Dieser Wert zeigt mir als Ernährungsdiagnostikerin eine Überlastung und möglicherweise eine Verfettung der Leber an. Weitere Indikatoren für eine mögliche Fettleber können zu hoher Blutdruck, ein zu grosser Bauchumfang und einen erhöhten Wert der Triglyzeride (Fettsäuren im Blut) sein.

Im Fall dieser Klientin sind genau diese Punkte zutreffend und wir sehen im Laborbericht die erhöhten Triglyzeride mit einem Wert von 3.50 mmol/l. Aufgrund meines aktuellen Wissensstands aus der Ausbildung zum Nutrition Professional Specialist an der R1 Academy liegt der Normbereich für diesen Wert im Idealfall unter 1.30 mmol/l. Das bedeutet der Wert dieser Klientin ist dreimal höher als er sein sollte.

Wie bereits erwähnt wird Diabetes leider oft nur anhand der Glukosewerte diagnostiziert und darum oft sehr spät erkannt. Hier sehen wir, dass der Glukosewert nüchtern im Referenzbereich mit 4.60 mmol/l und nach 30 Minuten, nach Einnahme von 75g Glukose, bei 10.50 mmol/l liegt.

Bei alleiniger Betrachtung dieser zwei Werte werden Patienten häufig mit einer kleinen Verwarnung, ohne weitere Massnahmen, aus der Praxis entlassen.

Unter Berücksichtigung des Insulinwertes sehen wir bei dieser Klientin, einen nüchtern Insulinwert von 22,7 mU/l. Als Normwert gilt hier alles unter 6.5 mU/l. Also auch hier finden wir bereits nüchtern eine dreifache Erhöhung des Insulins im Blut vor. Nach Abgabe der Glukoselösung steigt der Wert weiter auf 81.3 mU/l. Der Normwert für einen gesunden Insulin Ausstoss nach dem Konsum von 75 g Zucker liegt bei unter 40 mU/l. Wir sehen also, dass diese Bauchspeicheldrüse doppelt so viel Insulin als vorgesehen produziert, um diese Zuckermenge bewältigen zu können.

Was bedeutet das?
Diese Blutwerte zeigen deutlich, dass dieser Körper sehr viel mehr Arbeit zu leisten hat und die Bauchspeicheldrüse möglicherweise bald überfordert sein wird und somit nicht mehr genug Insulin auszuschütten vermag, um den Zucker im Blut zu bewältigen. Falls das eintrifft, lautet die Diagnose Diabetes Typ 2. Der jetzige Zustand kann als eine Vorstufe von Diabetes bezeichnet werden und sich in absehbarer Zeit weiter bis zur effektiven Erkrankung entwickeln.

Abbildung 2 Laborbericht 09.02.18

Nun wird deutlich, warum das Bestimmen der Insulinwerte wichtig, wenn nicht sogar entscheidend dafür ist, dass eine frühzeitige Erkennung eines Diabetes überhaupt möglich ist.

Frühzeitig erkennen und intervenieren
Diese Klientin konnte Ihre Werte innerhalb von 6 Monaten mittels einer Ernährungs- und Bewegungsumstellung und OHNE Medikamente erheblich verbessern. Ihre Insulinausschüttung ist noch nicht perfekt aber wir bleiben dran. Auch ihr allgemeines Wohlbefinden hat sich sehr zum positiven verändert.

Fazit – werde aktiv!
Wenn du ein grosses Blutbild machen lassen willst und Übergewicht, chronischer Stress usw. ein Thema in deinem Leben sind, bestehe darauf (egal, was dein Arzt sagt), dass auch deine Insulinwerte getestet werden. Dann suche dir unbedingt einen kompetenten Arzt oder Ernährungsberater, der dich darin unterstützt, mit einer Ernährungsumstellung SOFORT dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Gib dich nicht damit zufrieden, einfach in ein paar Monaten erneut deine Werte kontrollieren zu lassen oder prophylaktisch einmal mit Medikamenten zu starten. Starte mit Krafttraining, denn das hilft ebenfalls dabei, deinen Blutzucker zu stabilisieren und stimme deine Mahlzeiten und die Kohlenhydratzufuhr auf das Training ab. Werde aktiv, informiere dich und hole dir Hilfe. Es ist deine Gesundheit und noch nicht zu spät.

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